Vorbemerkung
Seit wir denken können, sammeln wir Menschen Wissen über unsere Umwelt und wissen trotzdem kaum,
woraus wir überhaupt bestehen.
Fortschritte werden erst seit kurzem in den wichtigen Dimensionen erzielt. Ein Mann, der sich viel damit
beschäftigte, war Stephen Hawking. Anschaulich stellt er die Ergebnisse seiner Arbeit in seinem Buch
EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT dar, und
bringt sie in Zusammenhang mit seinen Forschungen über das Universum.
In Form einer Mitarbeit an einer Homepage versuche ich nun das Kapitel
ELEMENTARTEILCHEN UND NATURKRÄFTE aus diesem Buch darzustellen.
Atomaufbau
Nach langem Streit, ob es nun Atome gebe, lieferte Einstein im Jahre 1905 einen
wichtigen Beweis für die Existenz selbiger. Ungefähr zur gleichen Zeit wies
J.J. Thomson mit einer Art Bildroehre das Elektron nach. Es war viel
leichter als das leichteste bekannte Atom, das Wassertoffatom. So kam man
darauf: Atome koennten einen inneren Aufbau haben.
Ernest Rutherford wies dies
1911 endgueltig nach, als er eine sehr duenne Goldfolie mit Alpha-Teilchen
beschoss. Wie erwartet gelangten zwar die meisten fast unabgelenkt durch die
Folie, doch einige wurden zum Teil erheblich abgelenkt. Rutherford konnte so
feststellen, dass Atome im wesentlichen "leer" sind und in ihrem Kern
die positive Ladung "konzentriert" ist. Mit Hilfe einiger physikalischer
Grundgesetze liess sich sogar der Mindestdurchmesser dieses "Kerns"
bestimmen. Rutherford konnte so errechnen, dass der Durchmesser der
Goldatomkerne kleiner als 3*10 -14m sei.
Seine Methode war richtungsweisend
fuer die moderne Elementarteilchenforschung, weil sie mit der Streuung von
Teilchen arbeitete: dies Streumethode funktioniert noch in solch
kleinen Bereichen wie denen des Atoms. 1932 entdeckte James Chadwick, dass
ausser den Teilchen mit positiver Ladung, Protonen genannt, noch
solche ohne Ladung im Kern des Atoms sind, naemlich die Neutronen.
Noch bis vor vierzig Jahren ungefaehr glaubte man, die Elementarteilchen seien damit
gefunden.
Quarks
Doch 1969 erhielt Murray Gell-Mann den Nobelpreis fuer seine Arbeit
ueber noch kleinere Teilchen, die er < B>Quarks nannte und aus denen
sowohl Protonen als auch Neutronen bestehen. Auf die Idee nach ihnen zu
suchen kam er, als er - aehnlich wie Rutherford - Protonen auf Protonen und Elektronen auf
Protonen schoss, nur mit wesentlich hoeheren Energien.
Es gibt sechs
verschiedene Quarkarten beziehungsweise Flavors: Up, Down,
Strange (in den 60ern entdeckt), Charm(1974), Bottom(1975) und Top(1995).
Jedes Quark kommt in drei Farbladungen vor: Rot, Gruen und Blau.
Was hat es nun damit auf sich? Wir bewegen uns in sehr kleinen
Bereichen bei unseren Betrachtungen: Dem Reich der
"Quantenphysik". Hier sollte man als Laie folgendes wissen:
Ein Teilchen laesst sich nicht gleichzeitig in Ort und Geschwindigkeit genau festlegen. Die
Unschaerfe des Ortes multipliziert mit der Unschaerfe der Geschwindigkeit ergibt
aber doch einen Wert h, der es doch irgendwie beschreibbar macht. Dies nennt
man Unschaerferelation.
Innerhalb dieser Grenzen koennen zwei gleichartige Teilchen nicht nebeneinander existieren, sie schliessen sich aus. Dieses Prinzip nennt sich nach seinen Entdecker, dem oesterreichischem
Physiker Wolfgang Pauli, Paulisches Ausschliessungsprinzip".
Es gibt aber ein Elementarteilchen, genannt + +, das aus drei - scheinbar gleichartigen - Up-Quarks besteht. Wie geht das?
Zur "Rettung" des Paulischen Ausschliessungsprinzips wurden die "Farben der
Quarks" eingefuehrt. Das + + besteht somit aus drei verschiedenen Up-Quarks in den "Farben" rot, gruen und blau.
Wie
bei den Farben in unserem Alltag neutralisieren sie sich - auf weite
Entfernungen - und es sieht fuer ein Nachbarteilchen so aus als seien alle Quarks
weiss. Trotzdem haben die Quarks unterschiedliche Farben, was sehr wichtig ist,
denn jede Farbe zieht die beiden anderen Farben an, nicht aber die "Farbe"
weiss. In einem Atomkern kommen sich die Nukleonen so nahe, dass sie bei ihren Nachbarteilchen die Farbladungen der Quarks erkennen können und so die Nachbarteilchen anziehen: dies stellt die Kernkraft dar, die den Atomkern zusammenhält und nur eine sehr kurze Reichweite hat.
Es handelt sich also fast wie bei der elektrischen Anziehung um eine Art
Ladung, da jede Farbe die beiden andern - wie in einem elektrischen Feld die
positiven die negativen Ladungen - anzieht und daher der Begriff
"Farbladungen".
Als Beispiel einmal der Aufbau eines Protons: Es besteht
aus einem Down -Quark und zwei Up-Quarks. Eins in rot, eins in blau, eins in
gruen. Das Down-Quark hat - 1/3 einer Elementarladung, die Up-Quarks je
+2/3 einer Elementarladung. So folgt , dass das Proton die Ladung + e hat, also
einfach positiv geladen ist.
Eine Uebersicht ueber die Quarks und ihre Masse
| Quarks
|
| Name
| Masse
| Ladung
|
| Name
| Masse
| Ladung
|
| u (Up)
| 0,31 GeV
| +2/3 e
|
| d (Down)
| 0,31GeV
| -1/3 e
|
| c (Charm)
| 1,5 Gev
| +2/3 e
|
| s (Strange)
| 0,5GeV
| -1/3 e
|
| t (Top)
| ~40GeV
| +2/3 e
|
| b (Bottom)
| 4,9GeV
| -1/3 e
|
Ausserdem gibt es zu jedem Teilchen noch ein Antiteilchen,
zum Beispiel Antiquarks, Antineutronen, Antielektronen......
Leptonen
Eine zweite
Elementarteilchengruppe ist die der Leptonen
| Leptonen
|
| Name
| Masse
| Ladung
|
| Name
| Masse
| Ladung
|
| Elektron
| 0,005 GeV
| -1 e
|
| Elektronneutrino
| ~0
| 0
|
| Myon
| 0,1 GeV
| -1 e
|
| Myonneutrino
| ~0
| 0
|
| Tau
| 1.78 GeV
| -1 e
|
| Tauneutrino
| ~0
| 0
|
Spinn
In meinen Ausfuehrungen will ich jetzt auf eine Eigenschaft der
Elementarteilchen, genannt Spinn zurueckkommen. Da - wie schon erlaeutert - alles in
der Groessenordnung der gerade behandelten Teilchen sowohl Wellen- wie auch
Teilcheneigenschaften hat, ist noch eine Teilcheneigenschaft - genannt
Spinn - wichtig: Er teilt uns mit, nach wie vielen Bruchteilen einer
"Umdrehung" ein Teilchen wieder gleich aussieht.
- Ein Kreis hat den Spinn 0,
- der Pfeil => den Spinn 1,
- der Doppelpfeil <=> den Spinn 2 und
- ein gleichseitiges Dreieck den Spinn 3.
Das geht aber auch in die andere Richtung! So haben, obwohl
wir es uns nicht vorstellen koennen, die Materieteilchen, z. B. das Elektron, den Spinn 1/2, d. h. erst nach "2 Umdrehungen" sieht es wieder gleich aus.
- Fuer diese Teilchen mit halbzahligem Spinn gilt
auch das Auschliessungsprinzip. Aus ihnen ist die Materie aufgebaut.
- Die Teilchen mit dem Spinn 0,1,2 sind
kraeftetragende Teilchen. Fuer sie gilt das Ausschliessungsprinzip nicht. Sie
koennen also in beliebiger Dichte vorkommen und somit grosse Kraefte
hervorrufen.
- Wenn die kraeftetragenden Teilchen eine grosse Masse haben,
wirken sie nicht auf grosse Entfernungen.
- Wenn sie keine Masse haben, koennen
sie jedoch ueber grosse Entfernungen wirken.
- Die zwischen Materieteilchen
ausgetauschten Kraefteteilchen heissen virtuelle Teilchen, weil sie nicht von
Teilchendetektoren registriert werden koennen. Wir wissen nur, dass es sie gibt,
weil sie Kraefte auf die Materie ausueben.
Vier Wechselwirkungen
Kraeftetragende Teilchen mit ihren
Wechselwirkungen lassen sich in vier Gruppen unterteilen.
- Die erste ist die Gravitation.Jedes Teilchen, dass eine Masse hat wird von ihr
beeinflusst, und sie wirkt ueber grosse Entfernungen. Sie ist im Vergleich mit den
anderen drei Elementarkraeften die bei weitem schwaechste, summiert sich aber auf
grosse Entfernungen wegen ihrer grossen Reichweite zu einer betraechtlichen Groesse. Sie
laesst zumm Beispiel Sterne umeinander kreisen, da sich von jedem Atom die
Gravitationskraefte addieren.
Diese Kraefte wirken nur anziehend.
Das fuer die Gravitation verantwortliche Teilchen heisst Graviton.
Seine Wirkungsweise laesst sich wie auch bei den drei Wechselwirkungen
etwa so erklaeren: Ein Teilchen mit einer Masse m sendet ein Graviton mit
Lichtgeschwindigkeit aus und wird dabei durch den Rueckstoss selber bewegt.
Anschaulich ist das etwa wie bei einem Kind, das seinem/-er Spielkameraden/-in
einen Medizinball zuwirft. Zuerst wird der Werfer zurueck geworfen und anschliessend - beim Fangen - das zweite Kind. So werden
beide durch den Wurf voneinander wegbewegt. Bei Teilchen geht das auch
andersherum, so ,dass sich beide gegenseitig anziehen. Trifft das Graviton nun
auf ein anderes Teilchen, so wird es aufgenommen. Dadurch veraendert dann
auch das andere Teilchen seine Flugbahn. So wird die Anziehung zwischen den
Himmelskoerpern durch den Austausch virtueller Teilchen hervorgerufen.
- Die zweite Kraft ist die Elektromagnetische Kraft. Sie wirkt nur auf
elektrisch geladene Teilchen. Sie ist ca.1042 mal staerker als die Gravitation.
Ausserdem kann sie sowohl abstossend als auch anziehend wirken. Zwischen
gleichartigen Ladungen stoesst sie ab, zwischen verschiedenartigen zieht sie an.
Normalerweise merken wir aber von der elektrischen Kraft nicht viel, denn inden
meisten Koerpern gibt es etwa gleich viele positive wie negative Ladungen, so
dass sich die Kraefte gegenseitig aufheben. Doch im Bereich der kleinsten
Bausteine unserer Natur, wo die Ladungen nicht ausgeglichen sind, spielt sie eine
grosse Rolle. Sie laesst zum Beispiel Elektronen innerhalb bestimmter
Wahrscheinlichkeitsgrenzen um den Kern kreisen.
Sie wird durch virtuelle
masselose Teilchen, Photonen genannt, getragen.
Doch wenn ein
Elektron von einer auf eine andere Umlaufbahn im Atom springt, kann ein reales
Photon emittiert werden, also eine Lichtwelle ausgesandt werden. Ein Laser
macht sich Beispielsweise von diesem Quanteneffekt Gebrauch.
- Die dritte Kraft heisst schwache Kernkraft und ein genaueres Bild von ihr kann
sich die Wissenschaft erst machen, seit 1967 Abdus Salam und Steven Weinberg
eine Theorie vorschlugen, die diese Kraft mit der Elektromagnetischen Kraft
vereinigte. Diese Theorie sagt aus, dass es neben dem Photon noch drei weitere
Teilchen mit dem dem Spinn 1 gibt, die Traeger der schwachen Wechselwirkung
sind und die Masse 100 GeV haben.
Diese Teilchen heissen:W+ (W plus),W- (W minus) und Z0 (Z null).
Laut der vorgeschlagenen Theorie handelt es sich
immer um denselben Typ von Teilchen (auch beim Proton), der sich, wenn ihm
eine hoehere Energie als 100 GeV zugefuehrt wird, immer gleich verhaelt. Nur bei
Energien darunter verhalten sie sich unterschiedlich und nehmen einen der vier
Zustaende an.
- Die vierte Kategorie ist die starke Kernkraft. Sie haelt
zum Beispiel sowohl die Quarks im Proton oder Neutron zusammen, als auch
diese im Atomkern. Sie muss also staerker sein als die Elektrische Kraft, durch die
sich gleichartige Ladungen abstossen.
Sie wird von Teilchen getragen, die
vermutlich auch den Spinn 1 haben, den Gluonen (engl. glue: Kleber).
Sie sind die Austauschteilchen der starken Wechselwirkung, sie aehneln den
virtuellen Photonen.
Sie haben die Eigenschaft Teilchen so zu binden, dass ihre
"Farben" zusammen weiss ergeben. Das muessen nicht nur Rot, Blau und Gruen
sein, es geht auch mit Rot und Antirot. Sie koennen auch nicht alleine
vorkommen, da sie selbst auch eine Farbe haben und so und dadurch schwer zu
isolieren sind. Sie machten es so schwer Quarks zu betrachten, dass viele
Wissenschaftler zunaechst nicht an sie glaubten.
Vereinheitlichung
Nachdem es gelang die
elektromagnetische- mit der schwachen Kernkraft zusammenzuschliessen
begannen sich viele Physiker damit zu beschaeftigen alle drei Kraefte(ausser der
Gravitation) zu einer Grossen Vereinheitlichten Theorie (GUT, Grand
Unified Theorie) zusammenzufassen. Sie besagt, das sich alle bei einer sehr
hohen Energie als Aspekte einer einzigen Kraft erweisen koennten, da die starke
Kernkraft bei hohen Energien ab- und die schwache zunimmt. Um diese Theorie
zu bestaetigen, braeuchte man aber Teilchenbeschleuniger so gross wie unser
Sonnensystem. Sie haette aber auch die Folge, dass man in unseren Bereichen
einen spontanen Protonenzerfall beobachten koennte, was bisher noch nicht
gelungen ist. Dem umgekehrten Prozess ist es aber mit grossser Sicherheit
zuzuschreiben, dass es mehr Materie als Antimaterie gibt und dass wir somit existieren können.
Waere das Verhaeltnis naemlich gleich, wuerden beide, beim Zusammenkommen als
Lichtblitze enden. Mit grosser Sicherheit wird heute angenommen, dass das
Universum nur aus Materie und nicht noch aus Antimaterie besteht. Die bisher
aufgestellten GUT`s liefern eine Erklaerung hierfuer.
Zwar war im fruehen
Universum wahrscheinlich die Zahl von Quarks und Antiquarks gleich und die
vorhandene Energie war wahrscheinlich so hoch, dass sich staendig Teilchen in
Antiteilchen umwandelten, doch die physikalischen Gesetze sind, wie sich ab
1956 immer mehr herausstellte, fuer Teilchen und Antiteilchen nicht gleich, so
dass daraus folgt, dass sich im fruehen Universum mehr Teilchen als Antiteilchen
gebildet haben, aus denen dann unser jetzt bekanntes Universum entstanden ist.
In den folgenen Kapiteln des Buches geht es dann um die Entwicklung des Universums
und wie dieses mit den Elementarteilchen zusammenhaengt. Ich hoffe ich habe dieses
Kapitel verständlich dargestellt und den Lesern sowie meinem wirklich coolen Physiklehrer
Freude beim Lesen bereitet.
| Quellen: |
Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit; rororo |
|
Dorn-Bader: Physik Oberstufe; Schroedel |
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