Inhaltsübersicht
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Albert Einstein
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Heute, fast 100 Jahre nach Einsteins erster Veröffentlichung der
Relativitätstheorie, welche das Weltbild im letzten Jahrhundert doch so verändert und geprägt hat,
ist diese vielen Menschen immer noch unbegreiflich und unverständlich. Hier wird
versucht einen Einblick in die Theorie zu geben.
Es ist immer noch eine weit verbreitete Meinung, dass der bevorzugte
Zustand eines Körpers
die Ruhelage sei. Dies geht auf Aristoteles zurück, der behauptete: der
natürliche Zustand eines Körpers sei die Ruhe. Newton schwächte diese Aussage ab. In
seinem Werk „Principia Mathematica" formulierte Newton die Grundgesetze der Mechanik in
konkreter mathematischer Sprache. Zwei der wichtigsten Aussagen (auch noch für uns) sind:
1. Jeder Körper behält seinen Bewegungszustand bei, solange keine
äußere Kraft auf ihn wirkt.
2.Ein Körper, der eine Kraft erfährt, wird beschleunigt (oder abgebremst
=> ändert seinen Bewegungszustand).
Er übernahm bei seinen Überlegung auch das Prinzip der Galilei -
Transformation(siehe Beispiel 1). Galilei hatte bereits herausgefunden, dass sich
Geschwindigkeiten relativ verhalten. Der Begriff „Relativität", den Galilei prägte, ist
der uns am einleuchtendste und geläufigste.
Tom befindet sich in einem Zug, welcher mit 150 km/h fährt. Tom bewegt
sich nun mit 6 km/h in Fahrtrichtung, also bewegt er sich relativ zum Zug mit 6 km/h.
Für Bob, der an den Gleisen steht, bewegt der Zug sich mit 150 km/h und Tom im Zug mit 156 km/h.
Zusammengefaßt:
Toms Geschwindigkeit relativ zum Zug: 6 km/h
Geschwindigkeit des Zuges relativ zu Bob: 150 km/h
Toms Geschwindigkeit relativ zu Bob: (6 km/h + 150 km/h) 156 km/h
Man kann also die Geschwindigkeiten einfach addieren, um die relative
Geschwindigkeit zwischen zwei Punkten zu errechnen. Weiterhin würde Tom sich in einem Zug befinden ohne Fenster, der
konstant mit 150 km/h sich fortbewegt und weder beschleunigt noch abgebremst wird (wir
vernachlässigen das hin und her schaukeln durch Scheinenunebenheiten oder Wind). So bewegt sich
der Zug mit einer gleichmäßigen Bewegung und Tom wäre nicht in der Lage zu sagen, ob
der Zug fährt oder nicht. Er kann also annehmen dass er ruht. Außerdem folgt daraus:
Wenn Tom ruht, sich Bob mit 150 km/h von ihm weg bewegt, d.h. Bob bewegt sich und Tom ruht.
Zusammengefaßt: Bobs Geschwindigkeit relativ zu Tom und dem Zug ist
150 km/h.
Daraus folgt zusammen mit Newtons Gesetzen, dass es keinen absoluten
Raum gibt. Man kann nicht sagen, dass zwei Ereignisse zu unterschiedlichen Zeitpunkten im
selben Raum passiert sind, auch wenn der Ort im System identisch war. D. h. wenn Tom ein Buch
auf seinem Sitzplatz liest und dabei zwischendurch auf Toilette geht, liest er zwar
danach das Buch immer noch auf seinem Sitzplatz, aber relativ zum System
außerhalb des
Zuges nicht mehr im gleichen Raum. Ersetzen wir den Zug durch die Erde, so können wir die genaue
Position auf der Erde bestimmen, aber nicht relativ gesehen zum gesamten Universum., d. h. der
Raum ist nicht absolut festleg bar.
Newton kannte dieses Problem, konnte aber einen
nicht absoluten Raum mit seinem Weltbild nicht in Einklang bringen und vernachlässigte es daher.
Die Tatsache, dass es keinen absoluten Raum gibt, ist von grundlegender
Bedeutung für die Relativitätstheorie. Doch der entscheidende Versuch für die Relativitätstheorie mußte bis
dahin noch gemacht werden.
Nachdem O. Romer die Geschwindigkeit des Lichtes entdeckt hatte
(mit Hilfe der Jupiter Monde), schaffte es der schottische Physiker James Clerk Maxwell die
beiden Teiltheorien des Magnetismus und der Elektrizität in einer Theorie zu vereinigen. Er
fand heraus, dass Licht sich wie eine elektromagnetische Welle verhält. Außerdem konnte er die
Lichtgeschwindigkeit als Konstante in unserem System festlegen, dies
ging aus seinen Formeln hervor.
Ein amerikanischer Wissenschaftler (Michelson) wollte
die Lichtgeschwindigkeit nun experimentell überprüfen. Das Michelson-Morley-Experiment
führet zu folgender Beobachtung: das Licht besaß die gleiche
Geschwindigkeit, ob man sich auf das Licht zu oder vor ihm weg bewegte. (Es war
keine klassische
Geschwindigkeitsaddition möglich.) Diese Beobachtung drohte die damalige Physik zu
stürzen. Man konnte die
Lichtgeschwindigkeit also nicht einfach addieren.
Der niederländische
Physiker Lorentz kam auf die Idee, dass das Licht, von welchem man damals vermutete, es würde sich
durch einen Äther bewegen, seine eigene Zeit hätte. Er zweifelte jedoch nie an einer
absoluten Zeit. Diese individuelle Zeit des Lichtes hätte das Phänomen erklären können. Es
fehlte jedoch noch die passende Theorie, welche erst Einstein liefern
konnte.
Am Anfang des 20. Jahrhundert war die Physik in ihren Grundfesten
erschüttert. Es fehlt die Lösung zu einem Problem, welches erst in den letzten 40 Jahren
entstanden war. Diese lieferte uns 1905 ein Patentbeamter aus Bern,
Albert Einstein.
Er betrachtete in seiner Überlegung zuerst nur das Licht und das
Inertialsystem, d. h. ein System, in dem sich kräftefreie Körper befinden. Hier gilt das
Trägheitsgesetz von Newton.
Die gesamte Spezielle Relativitätstheorie besteht im Grunde auf zwei
Postulaten, welche Einstein über die Natur des Universums gemacht hat.
Es lautet so:
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In jedem Inertialsystem gelten die gleichen
Naturgesetze, d. h. die klassische Gesetze der Physik. Ein Ereignis kann durch drei Raum- und eine
Zeitkoordinate als Teil des Raumes (System) bestimmt werden. |
Dieses Prinzip ist ziemlich einfach und gehört zu unserm momentanem
Weltverständnis. Wir denken meistens gar nicht daran, wenn wir es benutzen. Es ist
selbstverständlich. An Hand eines Beispiels ist die schnell gezeigt:
Wenn Tom im Zug das Papier von seinem Schokoladenriegel in den
Mülleimer werfen will,
braucht er sich keine Sorgen zu machen, dass sich dieser zu schnell
bewegt. Der Zug fährt zwar mit 150 km/h , doch alle kräftefreien Körper, Tom, der Mülleimer
und das Papier, befinden sich relative zum Zug in Ruhe. Tom macht sich daher zu recht
keine Sorgen und kann ohne größere Probleme das Papier in den Mülleimer werfen.
Für den Mülleimer stellt also der fahrende Zug ein Ruhesystem dar. Zu jedem kräftefreien
Körper läßt sich solch ein System finden, in dem der Körper sich im Ruhezustand befindet. Auch
hier kann man den Zug mit der Erde austauschen. Beim Fußball spielen macht sich Bob auch
keine Sorgen darüber ob das Tor sich vielleicht wegbegebt, weil sich die Erde dreht.
Die Beispiele zeigen, dass Einsteins Annahme über Inertialsysteme, welche
entweder ruhen oder sich mit gleichbleibender gerader Geschwindigkeit bewegen, korrekt
ist. Wir alle wissen, dass sozusagen Einstein der erste war, der dies so in Worte faßte.
Einstein geht sogar noch weiter, er verbindet Raum und Zeit miteinander zur
Raumzeit. Dies geht unmittelbar aus dem Verlust des absoluten Raumes und
dem der absoluten Zeit, welcher durch die Relativitätstheorie begründet
ist, hervor.
Nachdem Maxwells Elektromagnetische Theorie mit den vier Gleichungen das Licht als
elektromagnetische Welle enttarnt hatte und auch die Lichtgeschwindigkeit direkt aus seinen
Gleichungen zu folgern war, konnte Einstein sein zweites Postulat aufstellen:
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Die Lichtgeschwindigkeit in jedem Inertialsystem ist identisch, also sie ist immer konstant.
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Das Zweite Postulat sagt im Prinzip aus, dass Maxwells Gleichungen in jedem
Inertialsystem gelten (vergleiche erstes Postulat). Diese Annahme führt jedoch zu einigen merkwürdigen Erscheinungen,
welche einer extra Erläuterung bedürfen. Diese treten allerdings erst
bei annähernder Lichtgeschwindigkeit auf. Was ist besonders am zweiten
Postulat? Um das Ausmaß von Einsteins zweiten Postulat zu verdeutlichen
benutzen wir ein weiteres Beispiel:
Diesmal sind Tom und Bob zwei Astronauten. Tom sitzt in seinem
Hochgeschwindigkeitsraumschiff . Bob befindet befindet sich auf einem Außenposten. Das
Raumschiff fliegt mit 100.000 km/s in Richtung Bob Außenposten. Tom will Bob eine
Nachricht per Lichtsignal übermitteln. Wie schnell ist die Nachricht? Die Photonen des Lichtes
bewegen sich mit ca. 300.000 km/s fort. Tom hat sie von seinem 100.000 km/h schnellen
Raumschiff aus gesendet. Bob müßte also eine relative Geschwindigkeit des Lichtes von
400.000 km/s messen, wenn wir einfach die Geschwindigkeiten addieren würden wie in
Beispiel 1. Halt, hier ist doch das selbe Problem, welches wir aus dem Michelson-Morley-Experiment kennen, oder? Dies würde Einsteins Aussage widersprechen, nach der Bobs
Ergebnis mit Toms übereinstimmen müßte, also ca. 300.000 km/s entsprechen.
Experimente haben gezeigt,dass Einsteins Postulate über die Lichtgeschwindigkeit stimmen und
man die Geschwindigkeit nicht nach dem gleichem Prinzip addieren kann, wie gewohnt.
Doch nun haben wir folgendes Problem:
In unserem Beispiel hat sich nach einer Sekunde Tom relativ zu Bob mit 100.000 km bewegt. Das
Licht hat relativ zu Tom 300.000 km zurückgelegt. Dann müßte das Licht also relativ zu Bob
400.000 km zurückgelegt haben. Es gibt dafür aber nur zwei Erklärungen:
1. Die 300.000 km, relativ zu Tom sind nicht wirklich 300.000 km im Vergleich zu Bob.
2. Eine Sekunde für Bob ist nicht eine Sekunde für Tom.
Dieses Phänomen ist eines der merkwürdigsten Konsequenzen aus Einsteins zweitem
Postulat. So erstaunlich es auch klingt, die Möglichkeiten der Erklärung sind beide tatsächlich
korrekt.
Dieser Exkurs ist nicht nötig für das
Verständnis der weiteren Punkte, allerdings ist er hilfreich bei der Verdeutlichung der relativistischen Effekte. Vorsicht: Er enthält
Mathematik !!!!!!!!
Um die Effekte der Relativitätstheorie ein bißchen anschaulicher zu
machen , führen wir einen Faktor ein, den Physiker als Gamma Faktor bezeichnen. Dieser hilft
relativistische
Effekte mathematisch zu beschreiben. Gamma hängt von der Geschwindigkeit des bewegten Objektes ab und bestimt Längen und Zeiten.
Zum Beispiel ein
Zollstock (2m), der sich sehr, sehr schnell an uns vorbei bewegt, besitzt für uns die Länge 2m geteilt
durch Gamma. Eine Uhr, die sich annähernd mit Lichtgeschwindigkeit bewegt,
mißt für eine Strecke zwischen zwei
Punkten A und B zehn Sekunden, während sie für uns zehn Sekunden mal Gamma von A nach B braucht.
Die Formel von Gamma lautet:

Wenn man sich die Formel genau anschaut, sieht man, warum wir im
alltäglichen Leben keine relativistischen Effekte wahrnehmen.
Der wichtigste Bestandteil ist v2/c2 im Nenner (Ö(1-v2/c2)). v ist
die Geschwindigkeit des Objektes und c ist die Lichtgeschwindigkeit. Bei üblichen Geschwindigkeiten heutzutage, welche
ein Objekt von normaler Größe (keine Elementarteilchen) annehmen, ist das Quadrat von v durch c
besonders klein, d.h. es geht fast gegen Null. Woraus folgt, dass Gamma gegen 1 geht. Daher sieht man,
dass relativistische Effekte, bei denen man mit Gamma multiplizieren und dividieren
muß, keine Rolle im alltäglichen
Leben spielen. Zeit und Längenmaß bleiben scheinbar für alle Beobachter gleich.
Um die Bedeutung Gammas
zu zeigen ist hier eine kleine Tabelle:
| Geschwindigkeit |
Gamma |
Scheinbare Länge eines Meters bei der angegebenen Geschwindigkeit |
| 0 m/s |
1 |
1,00000000 m |
| 20 m/s |
1,0000000000000022 |
0,9999999999999978 m |
| 100.000 m/s |
1,000000056 |
0,999999944 m |
| 30.000 km/s |
1,005 |
0,995 m |
| 90% von c |
2,29 |
0.44 m |
| 99,9% von c |
22,4 |
0,045 m |
| c |
Unendlich |
0 m |
Aus der Tabelle geht deutlich hervor, dass selbst die Geschwindigkeit
einer Trägerrakete nicht ausreichen würde, um einen nennenswerten Effekt zu erzeugen. Gamma bleibt für
gewöhnliche Geschwindigkeiten so dicht bei 1, dass Länge und Zeit scheinbar unbeeinflußt
bleiben. Bei praktischen Anwendungen
treten relativistische Effekte erst in der Teilchenphysik auf, welche Elementarteilchen auf annähernde
Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.
Zurück zu dem Problem mit der Lichtgeschwindigkeit und den beiden
merkwürdigen Lösungen. Den ersten Effekt nennt man „Längenkontraktion", während man den zweiten
als „Zeitdilatation" bezeichnet.
Die Längenkontraktion beruht auf den von Lorentz schon vor Einstein
entwickelten Formeln, welche das Michelson-Morley-Experiment erklären sollten. Aber erst Einstein konnte
die nötig Theorie für diese Formeln und ihre komplette Bedeutung liefern. Er erklärt es durch die Spezielle
Relativitätstheorie.
Prinzipiell gilt dies: Die Länge eines Objektes in einem System, in
dem es sich bewegt, ist kürzer als in einem System, indem es ruht (und zwar genau um den Faktor
1/γ.
Eine klein Verdeutlichung anhand eines Lineals:
ein ruhendes Lineal

ein bewegtes Lineal
Dieser Effekt Bedeutet nicht, dass das Objekt schrumpft. Nein, es
wird nur kürzer in Bewegungsrichtung und nur in dieser. Es ist kein Illusion. Solange das Lineal sich bewegt, ist
es kürzer, als wenn es ruht. Wichtig ist, wenn ein Objekt sich horizontal bewegt, verkürzt es sich nicht auch
vertikal. Das Lineal besitzt dieselbe Breite, ob in Ruhe oder bewegt. Die Länge des Objektes in Ruhe nennt man „wahre
Länge"
Die Zeitdilatation, wirkt so:
Die Zeit zwischen zwei Ereignissen, in einem System, in dem diese an
unterschiedlichen Orten geschehen, ist länger als die Zeit zwischen den gleichen zwei Ereignissen in einem
System, in dem sie am gleichen Ort geschehen.
Dieser Effekt ist ein wenig komplizierter. Ein Beispiel hilft hier
beim Verständnis.
Eine Uhr bewegt sich sehr schnell von A nach B. Die Zeit,
die sie braucht, wird einmal von ihr selbst bestimmt und das zweite Mal von einer ruhenden Uhr. Die ruhende Uhr
mißt eine längere Zeit zwischen Verlassen des Punktes A und Ankunft am Punkt B. Die beiden Ereignisse
finden für einen Beobachter bei der ruhenden Uhr an unterschiedlich Orten statt. Betrachtet man nun die
andere Uhr und ihr Ruhesystem, so finden die beiden Ereignisse am gleichen Ort statt. Diese Uhr ruht auch, A und
B bewegen(eine Folgen des Verlustes eines absoluten Raumes). Nach dem Satz
mißt also die bewegte Uhr eine
kürzer Zeit (die echte Zeit) und die ruhende nimmt eine längere Zeit wahr.
Ein weiteres Beispiel.
Angenommen ein Astronaut, mit einem Zwillingsbruder auf der
Erde, reist während seiner fünfjährigen Mission mit fast 90% der Lichtgeschwindigkeit. So
vergehen für seinen Zwillingsbruder auf der Erde zehn Jahr(5*γ). Der Astronaut lebt deshalb
trotzdem nicht länger,
er nimmt die Zeit nur anders wahr. Diese verhält sich relativ zueinander.
Diese hypothetische Darstellung nennt man Zwillingsparadox. Entscheidend
ist hier die Tatsache „gleichzeitig ist nicht gleichzeitig".
Die Zeitdilatation ist Wirklichkeit. Sie wird in der
Elementarteilchenforschung genutzt, um Teilchen von
flüchtiger Bestandheit länger beobachten zu können. Diese werden auf fast
Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Für das Teilchen vergeht die gleich Zeit wie sonst auch, bevor es sich
verflüchtigt, die Forscher gewinnen aber dadurch mehr Zeit zur Beobachtung. Beispiel 4 wurde auch schon mit
Atomuhren durchgeführt und kam zum angenommen Ergebnis. Es gibt noch viele weitere Experimente, welche die
Zeitdilatation bestätigen.
Kurz gesagt: "bewegte Uhren laufen langsam"
Nach diesen beiden Phänomenen gibt es noch mehr, eines der
wichtigsten und wohl bekannteste betrifft die Energie eines Körpers.
Man kennt heute viele Arten von Energien. Es gibt kinetische
Energie (die Energie einer Bewegung), Elektrische Energie, Lageenergie, etc.
Weiterhin weiß man, dass der Energieerhaltungssatz gilt. Die Energie
des gesamten Universums ist im Betrag immer gleich, ganz egal welche Form sie annimmt.
Einstein entdeckte durch die Relativitätstheorie eine neue Energieform.
Jeder Körper besitzt diese Energie, auch wenn er in Ruhe sich befindet. Die Restenergie ist abhängig von der
Masse des Objektes. Und errechnet sich mit der wohl bekanntesten Formel der Welt:
E=m*c2
Wichtig hierbei ist die Äquivalenz von Energie und Masse.
Die Restenergie wird im Alltag fast gar nicht gebraucht. Sie wird nur
selten umgewandelt, meistens bleibt sie ungenutzt. Es wird nur ein kleiner Betrag in Kernkraftwerken oder auf
der Sonne umgewandelt. Im allgemeinen bleibt jedoch die Restenergie unbemerkt.
Die Summe aus kinetischer Energie und Restenergie ist einfach zu bilden:
E=m*c2*γ
Da Gamma - wie zuvor erklärt - im alltäglichen Leben normalerweise gleich
eins ist, ist die Restenergie sehr viel höher als die gewöhnlichen kinetischen Energiebeträge. Dies ändert
sich erst bei annähernder Lichtgeschwindigkeit. Daher muß einem Körper enorme kinetische Energie
Zugefügt werden, bevor dieser erstmals annähernde Lichtgeschwindigkeit erreicht.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass bis jetzt immer nur die Rede
von annähernder Lichtgeschwindigkeit war, nie von Lichtgeschwindigkeit oder gar Überlichtgeschwindigkeit als
Geschwindigkeit eines Raumschiffes oder Objektes die Rede war. Dies hat eine ganz
simple physikalische
Erklärung, welche direkt aus E=m*c2*γ folgt.
Angenommen eine Rakete würde sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen,
so würde γ für die Rakete gleich unendlich sein. Dies würde dann zwangsläufig die Konsequenz haben,
dass man unendlich viel Energie aufgebracht hat, um die Rakete zu beschleunigen. Das ist definitiv nicht
möglich. Daraus folgt, dass kein Körper, der eine Masse hat, je Lichtgeschwindigkeit erreichen wird.
Aber auch Informationen können nicht mit Überlichtgeschwindigkeit
übermittelt werden. Dies ist ebenfalls schnell deutlich gemacht. Wenn ein Fußball mit
Überlichtgeschwindigkeit durch eine Scheibe geschossen würde, ging die Scheibe in manchen System kaputt, bevor der Fußball
durch geflogen ist. Dies könnte dann den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung durcheinander bringen und zu
um logischen Konsequenzen führen. Besonders wenn der Ball, bevor er die Scheibe erreicht,
aufgehalten wird. Die Lichtgeschwindigkeit ist eine unüberwindbare Barriere für uns,
so lang die Relativitätstheorie
gültig ist.
Jedes Ereignis kann daher nur von einem bestimmten Informationskegel beeinflußt
werden, dessen Mantel die Lichtgeschwindigkeit bildet. Selber kann das Ereignis nur Dinge
beeinflussen, welche wiederum in einem Informationskegel liegen, den wieder die Lichtgeschwindigkeit in den
maximalen Ausmaß bestimmt. Alles andere außerhalb der Kegel liegt im „Anderswo". Informationen
aus dem Anderswo können das Ereignis erst in Zukunft erreichen.
Der obere Teil stellt die Zukunft, der untere die Vergangenheit dar.

Die Allgemeine Relativitätstheorie baut auf der Speziellen
auf und wäre ohne diese nicht denkbar. Einstein veröffentlichte sie
erst 1915, zehn Jahre nach der Speziellen Relativitätstheorie.
Es ist wichtig, die beiden klassischen Definitionen von Masse zu kennen,
um die Allgemeine Relativitätstheorie zu verstehen.
1. Es gibt einmal die "schwere" Masse, welche aus dem Gewicht
eines Körpers folgt.
2. Und es gibt die "träge" Masse, welche aus dem Widerstand eines Körpers
bei seiner Beschleunigung folgt.
Außerdem muß man verstehen, dass ein Gravitationsfeld
eine konstante Beschleunigung erzeugt. Eine konstante Beschleunigung (in
einem kleinen Raum) ähnelt also einem Gravitationsfeld.
Dieses nennt man das Prinzip der Äquivalenz. Aufbauend
auf der Gleichheit von schwerer und träger Masse sagt Einsteins drittes
Postulat aus:
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In einem relativ zu einem Inertialensystem gleichmäßig beschleunigten
System kann man dieses als ruhend ansehen, wenn dafür relativ zu diesem
ein Gravitationsfeld eingeführt wird. |
Nehmen wir einmal an, wir haben ein System X, welches
eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung relativ zu einem
Inertialensystem K durchführt. Es befinden sich viele Objekte um K und
X. Diese Objekte befinden sich in Ruhe relativ zu K. Daher werden
diese Objekte relativ zu X gleichmäßig beschleunigt. Diese
Beschleunigung ist für alle Objekte die gleiche und ist
entgegengesetzt von der Beschleunigung von X relativ zu K. Aus der
gleichen Beschleunigung für alle Objekte relativ zu X folgt als Effekt,
dass X als in Ruhe angesehen werden kann und von einem Gravitationsfeld umgeben.
Aus diesem Beispiel folgt, dass die schwere Masse eines
Objekts im Gravitationsfeld identisch mit der trägen Masse des gleichen
Objektes bei gleicher Beschleunigung ist.
Das vierte Postulat ist die Verallgemeinerung des Ersten. Es
lautet:
| Die Naturgesetze gelten in jedem System, nicht
nur in Inertialsystemen |
Es kann nicht abgestritten werden das es natürlicher ist zu
sagen, dass die Gesetze der Natur die gleichen sind in jedem System als
nur in einem Inertialsystem. Dieses Prinzip heißt Prinzip der "Allgemeinen
Relativität".
Natürlich sind Längenkontraktionen und Zeitdilatationen schon etwas
sehr merkwürdiges, doch Einstein entdeckte noch eine andere sehr
eigenartige Konsequenz seiner vier Postulate: Die Welt, in der wir leben,
ist in den meisten nicht eine euklidische. Mit anderen Worten: parallele
Linien können sich schneiden oder Kreise sind nicht rund und ein Dreieck
kann drei 90º Winkel haben.
Man kann also sagen, dass der Raum in unserem Universum gekrümmt ist. Die Gravitation ist dafür
verantwortlich. Sie kann Raum und Zeit, also die Raumzeit, biegen, zerren, strecken und krümmen.
Ein Beispiel verdeutlicht hier was gemeint ist.
Beispiel 7 :
Man hat eine riesige Scheibe, auf welcher zwei Kreise um den Mittelpunkt gezogen sind. Einer ist
sehr klein und der andere fast so groß wie der Umfang. Es gibt zwei Beobachter, Tom und Bob,
der eine auf der Scheibe, der andere in einem Inertialsystem. Beide haben ein Maßband gleicher
Länge. Die Scheibe rotiert. Bob misst den Durchmesser d und den Umfang P beider Kreise und
erhält für den Quotienten P/d exakt Pi. Dieser Wert ist in der euklidischen Geometrie gleich und
konstant. Nun misst Tom auf der rotierenden Scheibe P und d . Er erhält am kleineren Kreis genau
das gleiche Ergebnis. Doch am Rand der Scheibe, welche rotiert, bewegt sich Bob sehr viel
schneller als in der Mitte. Daraus folgt das die Zentrifugalkraft sehr viel stärker ist als
in der Mitte. Die Zentrifugalkraft ist eine konstant radial wirkende Kraft, welche eine
Beschleunigung erzeugt. Ihr Betrag ist bei gleicher Entfernung vom Mittelpunkt der Kreisbewegung
immer gleich. Man kann sie also wie ein Gravitationfeld betrachten. Bobs Ergebnis stimmt nicht
mehr mit dem von Tom gemessenen Wert von p überein. Sein Maßband ist jedoch nicht durch die
Bewegung verkürzt (siehe SRT). Das Gravitationfeld hat den Raum verändert.
Auch die Zeit wird gekrümmt durch das Gravitationfeld. Je stärker das Feld, desto länger dauert
ein Sekunde relative zu einem schwacheren Feld. Dies lässt sich sogar beobachten. Ein Atomuhr
auf einem hohen Berg läuft um Millionstel einer Sekunde schneller als eine Referenzuhr auf
Meeresniveau.
Es ist sehr wichtig für das Verständnis unserer Welt zu wissen, dass Raum und Zeit durch
Gravitation gekrümmt werden können.
Wir hoffen, dass wir die wichtigsten Aspekte der Relativitätstheorie gut verständlich und nicht
zu lang darstellen konnten.
| Quellen: |
Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit, Rowohlt |
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Thomas Bührke: E=mc2, DTV |
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Prof. Dr. Klaus Bethge: Schüler Duden: Physik, Dudenverlag |
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Internet: |
http://www.btinternet.com/~j.doyle/SR/sr1.htm
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The Theory of Special Relativity
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von Jim Doyle
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Autoren: Maximilian Gieseler und Marten Kuschert
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