Einführung des Fachs Naturphänomene

Naturphänomene in Kl. 5 und 6

Erfahrungen anderer Schulen:

St. Ursula - Gymnasium, Freiburg:

seit 2 Jahren wird dieses Fach durchgeführt

Fächer Chemie und Physik beteiligen sich; Biologie und Erdkunde bleiben auf ihre schon vorhandenen Stunden beschränkt

ein Lehrer unterrichtet fachübergreifend ein halbes Jahr zweistündig  (1 Deputatsstunde)

Methode: Schülerexperimente in gleicher Front und dazu Unterrichtsgänge (z. B. Dehnungsfuge von Brücken)

Inhalte: Stoffgebiete aus Chemie und Physik werden in einfacher Form aufbereitet (z. B. Wärmeausdehnung, Filtrieren von Schmutzwasser, Düngen von Pflanzen, ...)

„Lieblingsfach der Schüler"

Material: aus den Praktikumskästen von Chemie und Physik sowie Alltagsmaterial, das z. T . neu angeschafft wurde oder als Verbrauchsmaterial von den Schülern mitgebracht wird

Ziele: Interesse der Schüler für naturwissenschaftl. Fragestellungen wecken, die Beobachtungsfähigkeit schulen, Alltagsphänomene aufbereiten.

möglichst nicht auf spätere Schuljahre für Erklärungen verweisen, sondern „einfache“ Erklärungen finden, die natürlich wohldurchdacht sein müsse

entwickeln Arbeitsblätter, die sie auch gerne zur Verfügung stellen würden

darüber hinaus empfiehlt sie Schulbücher aus anderen Bundesländern / anderen Schularten, die mit Physik / Chemie früher beginnen

Friedrich-Gymnasium, Freiburg:

seit diesem Jahr Erfahrungen

Chemie / Physik teilen sich den Unterricht (s. o.)

zwei Lehrer (je ein Chemie- und ein Physiklehrer) unterrichten jeweils die Hälfte der Klasse, alle vier - sechs Wochen wechselt der Lehrer die Klassenhälfte (zwei Deputatsstunden)

wenn möglich ist einer der beiden Lehrer auch sonst Fachlehrer (Mathematik) in der Klasse), der dort ja  das Messen vorbereitet in der Einheit „Größen“

Methode: Schülerexperimente zumeist in gleicher Front; in einem „Musterheft“ werden wesentliche Gesetzmäßigkeiten kurzgefaßt notiert.

Inhalte: 5. Klasse in Physik: Wärme, Stromkreis, Energieversorgung der Schule, 6. Klasse voraussichtlich: Optik, Akustik, Magnete

Material: aus einer Stiftung stehen 3000 DM zur Verfügung, mit denen für diese beiden Klassen Praktikumsmaterialien  angeschafft werden / wurden: nicht von Lehrmittelfirmen sondern aus dem „normalen“ Handel; z. T. schaffen die Schüler Verbrauchsmaterial selbst an, z: B. für eine Klingel, die sie dann mit Heim nehmen dürfen.

„Lieblingsfach der Schüler“

Ziele: s. o.

auch hier werden eigene Arbeitsblätter entwickelte, die auf einem Vortrag am Seminar für Schulausbildung im Rahmen eines Tages zu den „Naturphänomenen“ voraussichtlich am 18. Juni vorgestellt und zur Verfügung stellt werden. Nach Rücksprache mit dem Veranstalter, OStR Dr. Salm, Fachleiter Physik, wäre eine Teilnahme an diesem Tage meinerseits möglich.

Pädagogische Hochschule, Hr. Wiebelt:

hat Erfahrung in Grund-, Haupt- und Realschulen mit Fächern ähnlicher Inhalte und MethodenZiele: Phänomene beobachten, beschreiben und auf einfachsten Wege erklären;  nicht: quantitatives Messen!

Material: Hr. Wiebelt ist Herausgeber einer Kartei (AOL - Verlag), in der 160 einfache Experimente mit Alltagsmaterialien (die von Schülern selbst mitgebracht werden können) beschrieben sind inkl. Lehrerblätter: Kosten ca. 700 DM; Hr. Wiebelt kommt für eine Vorstellung dieser Kartei gerne für 2- 3 Std. zu uns.

Methode: Schülerexperimente in 2-Gruppen; nicht in gleicher Front

Inhalte: aus allen Bereichen des naturwissenschaftlichen Unterrichts

Weitere Anregungen:

 

„Wasser“: aus Beiträge zur Lehrerfortbildung, Staatl. Seminar Rottweil (Projektorientierter Unterricht, Gruppenarbeit: von Wasservorräte über Wasserwerk bis Kläranlage, Verbrauchsmessungen, Sparmöglichkeiten)

„Experimente als Hausaufgaben“, Michael Kratz, Aulis - Verlag: Exp. aus  Physik sind so aufbereitet, daß Schüler sie z. T. auch in Sek I durchführen und verstehen können;

Material: Arbeitsblätter mit sorgfältiger Beschreibung und Alltagsmaterialien

Themengebiete: z. B. „Der Magnet als Störfaktor“ für Kassetten o. ä.; „Wettbewerb: Wer baut das tragfähigste Boot“; „Temperatur und Farbe von Kleidungen“; „Wärmeausdehnung von Alu ...“; „Bau eines Windrades“; „Wärmedämmung“; „Bau eines Dampfbootes“

Mögliche Vorgehensweise im Schuljahr 97/98 in Klasse 5:

zu Ziel, Methode und Inhalt

 

Ziel: Hinführung der Schülerinnen und Schüler an naturwissenschaftliche Betrachtungen und Wecken des Interesses für die Fragestellungen dieser Fächer; Hinführung an grundlegende Konzepte der Naturwissenschaften.

Methode: vor allem Schülerexperimente, um selbständiges bzw. kooperatives Arbeiten und manuelle Geschicklichkeit zu fördern; verbunden mit Unterrichtsgängen nach draußen und Medieneinsatz. evtl. auch ein größeres Projekt zum Abschluß des Schuljahres.

Inhalt: vor allem aus den Fächern Physik und Chemie, aber auch Elemente aus Erdkunde und Biologie

Vorbereitung:

 

Besuch der Tagung am Seminar Freiburg (voraussichtlich 18. Juni)

Einladung von Hr. Wiebelt zur Vorstellung seines Systems

Ende Juni: Verarbeitung der Erfahrungen der oben genannten Kollegen und der Tagung im Rahmen einer Sitzung der Kollegen, die dieses Fach im kommenden Schuljahr unterrichten wollen; Abstecken der konkreten Inhalte, Anschaffungsliste für den Unterricht im ersten Halbjahr /Schuljahr 97/98

Offene Fragen:

 

1. Der Rahmen der finanziellen Ausstattung bestimmt maßgeblich das Konzept dieses Faches; deshalb ist von vornherein eine Zusage der Schulleitung über den Rahmen der finanziellen Ausstattung wichtig;  Mindestsumme scheint nach Auswertung der obigen Erfahrungen 1500 DM zu sein für die Klasse 5. Dies beinhaltet, daß auch Kosten auf die Schüler/innen zu kommen, die sich im vertretbaren Rahmen halten würden (20 bis 50 DM)

2. Aus welchen Fächern kommen die Kollegen? Berücksichtigt man obige Erfahrungen, sollten sich neben den Physiklehrern die Chemielehrer beteiligen; Kooperation mit dem Biologielehrern kann zusätzlich erfolgen.

3. Wie wird das fächerverbindende Element gewährleistet? Durch einen Kollegen, der die Vielfalt der Stoffgebiete darbietet oder durch sich abwechselnde Kollegen zweier Fächer? Mein Vorschlag: Organisatorisch scheint beides gut möglich zu sein (siehe FG bzw. St. Ursula), unter Berücksichtigung der Kontinuität des Unterrichts und der Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit in Klasse 5 halte ich den Unterricht durch einen Kollegen für besser.

4. Welche Räumlichkeit wird zur Verfügung gestellt? Ein Praktikumssaal aus Biologie, Chemie oder Physik?

5. Wie viele Schüler/innen können dort gleichzeitig experimentieren (Achtung: 5. Klasse)? Bei eine Klasse von über 24 Schüler/innen wird das bestimmt schwer sein.

6.  Gibt es eine Aufteilung der Klasse, was sehr zu begrüßen wäre, so stellt sich die Frage, ob ein Lehrer jeweils zweistündig (entweder halbjährlich oder zweiwöchentlich) beiden Hälften unterrichtet? Mein Vorschlag: halbjährlich (wie am St. Ursula-Gym.), um den Abstand zwischen den Stunden nicht zu groß werden zu lassen..

7.  Ist der Lehrer auch sonst noch Fachlehrer in der Klasse? Hoffentlich ja, da doch in Klasse 5 der persönliche Bezug zu den Schülern/innen sehr wichtig ist und kaum in einem einstündigen Fach gewährleistet werden kann.

 

Abschließende Bemerkung:

 

Die Chancen, die dieses Fach für den naturwissenschaftlichen Unterrichtet bietet, sollten wir nutzen:

  • einmal für die Schüler/innen, die so frühzeitig eine Beziehung zu diesen Fächern aufbauen können

  • zum anderen als Bereicherung für uns selbst, indem wir neue Konzepte entwickeln und - so klingen die Erfahrungen des FG bzw. St. Ursula - mit großem Erfolg umsetzen können.

(zusammengestellt von Jörg Rudolf, 16. Mai 1997)